Zentrum für Gehirngesundheit und Prävention

am Universitätsklinikum Essen

Herzlich willkommen beim Zentrum für Gehirngesundheit und Prävention der Universitätsmedizin Essen (ZGP-E), an dem wir uns für die Erhaltung der geistigen Gesundheit, der Prävention und Behandlung dementieller Erkrankungen engagieren. Unser Team hochqualifizierter Fachleute bietet bestmögliche Unterstützung für von Demenz Betroffene und deren Angehörige als auch für Menschen, die ihre geistigen Fähigkeiten erhalten möchten.

Unser Ziel

Das ZGP-E wurde zum Jahresbeginn 2024 ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, mit einem multidisziplinären Team ein Zentrum zur Erforschung und Förderung der geistigen Leistungsfähigkeit (Prävention) sowie der Demenz-Früherkennung und -Behandlung aufzubauen.

Neben den bei uns bestens etablierten, modernsten Diagnostikverfahren gehören hierzu eine umfassende, individuelle Beratung über medikamentöse und unterstützende Therapie- und Versorgungsangebote für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung sowie die Beratung zur genetischen Diagnostik von Patienten und Angehörigen mit familiärer Vorbelastung für Demenz. Es besteht eine enge Kooperation mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Neuroradiologie, Nuklearmedizin, Humangenetik sowie Psychiatrie.

Termine, Folgerezepte oder Rückrufwunsch

Hier erhalten Sie Termine und Folgerezepte direkt über unsere Ambulanz

Sie können uns vorab radiologische Bilder per Datenupload zuschicken.

Team

Fachärztin für Neurologie (Leiterin)

PD Dr. rer. Nat. Dipl.-Psych. Martha Jokisch

Dr. rer. Nat. Dipl.-Psych. Daniel Jokisch


Unsere Gedächtnis­sprechstunde

Der Schwerpunkt unserer im ZGP-E verankerten, multiprofessionellen Gedächtnissprechstunde ist die Früherkennung von Hirnleistungsstörungen. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den früh einsetzenden Demenzen bei jüngeren Menschen sowie den sich im mittleren Erwachsenenalter entwickelnden, fortschreitenden Sprachstörungen (sog. Primär progressive Aphasie).

Unser Angebot im Rahmen der Primärprävention richtet sich wiederum an Personen, die um ihre geistige Vitalität besorgt sind oder sich vorsorglich vorstellen möchten, da sie z.B. familiär bedingt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz haben.  

Die Ursachen von Gedächtnisproblemen, die über das normale Altern hinausgehen, sind vielfältig. Hinter einem allmählichen Verlust geistiger Fähigkeiten (sogenannter kognitiver Funktionen) wie beispielsweise Erinnerungsvermögen, Erlernen neuer Inhalte, Orientierung und/oder Persönlichkeitsveränderungen kann sich eine Demenz verbergen. Häufig verbirgt sich dahinter eine neurodegenerative Erkrankung wie die Alzheimer- oder Lewy-Körperchen-Krankheit oder Durchblutungsstörungen des Gehirns. Gedächtnisstörungen können aber auch Folge von psychischen oder körperlichen Erkrankungen (z.B. Depression, Stoffwechselstörung, entzündlichen Krankheiten) sein. Abhängig von der Demenz-Form können auch Symptome wie z.B. Störungen der Sprache oder Beweglichkeit im Vordergrund stehen oder hinzutreten.

Wenn auch in der Regel eine Erkrankung des älteren Menschen, so können auch jüngere Menschen (d.h. oft deutlich vor dem 65. Lebensjahr) von einer Demenz betroffen sein, wie dies z.B. bei der Frontotemporalen Demenz der Fall ist. Eine solch früh beginnende Demenz stellt eine besondere Herausforderung für die Patienten und ihre Familien dar und bedarf einer umfassenden Beratung aller Betroffenen.

Um die Ursache möglichst rasch behandeln zu können und den Verlauf hierdurch positiv zu beeinflussen, bedarf es einer frühzeitigen Diagnosestellung. Nehmen also die kognitiven Störungen zu und bereiten Probleme in Alltag oder Beruf, so sollte eine Abklärung erfolgen.

Bei Ihrem Besuch bei uns erfolgt ein ausführliches Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte, eine ärztliche Untersuchung, neuropsychologische Testung sowie ggf. Blutentnahme. Kommen Sie am besten in Begleitung eines Angehörigen (z.B. Partner/in) oder einer Vertrauensperson, die Sie unterstützen und die Probleme auch aus ihrer Sicht schildern können.

Zur optimalen Diagnostik und Beratung wäre es sehr hilfreich, wenn Sie zu Ihrer ambulanten Vorstellung folgende Unterlagen mitbringen können, sofern vorhanden:

  • Arztberichte und Vorbefunde (z.B. aktuelle Blutwerte, Kernspin-Befund)
  • Neueste CT/MRT-Aufnahmen des Kopfes (als QR-Code oder auf CD, falls noch nicht vorab geschickt, oder teleradiologische Zusendung durch die Radiologie)
  • Medikamentenplan (bei seltenen Präparaten auch die Medikamente selbst)
  • Falls benötigt Sehhilfe und Hörgeräte (wichtig zur optimalen Verständigung und neuropsychologischen Testung)
  • Sollte Ihnen die Verständigung auf Deutsch Probleme machen, bringen Sie bitte eine Person mit, die Ihnen und uns bei der Kommunikation helfen kann
  • Sollten andere Familienmitglieder betroffen sein, ggf. einen Stammbaum
  • Überweisungsschein des aktuellen Quartals und Krankenkassenkarte

Falls wir eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses feststellen, werden wir mit Ihnen die Möglichkeiten der weiteren Abklärung besprechen. Die Diagnostik kann die Entnahme von Nervenwasser (sog. Liquor), eine Kernspin-Tomografie des Kopfes, EEG und Ultraschall-Untersuchung der Blutgefäße des Gehirns sowie ev. eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) zur Überprüfung des Hirnstoffwechsels umfassen und einen kurzen stationären Aufenthalt erforderlich machen.

Gemeinsam mit Ihren Angehörigen beraten wir Sie anschließend hinsichtlich der verschiedenen Therapiemöglichkeiten (medikamentös entsprechend dem neuesten wissenschaftlichen Stand, Ergotherapie, Sprachtraining, Psychotherapie), über Unterstützungsangebote im Alltag und, sofern eine familiäre Vorbelastung besteht, auch genetisch.

Hirngesundheit & Prävention

Unser Gehirn unterliegt vielfältigen inneren wie äußeren Einflüssen, die sich auf unsere Hirngesundheit positiv oder negativ auswirken können. Hierzu zählen neben Lebensstil, Alterungsprozessen, körperlichen und psychischen Erkrankungen auch genetische sowie Umweltfaktoren. Bereits heute sind wir in der Lage lange vor dem Auftreten von Symptomen durch sogenannte Biomarker beispielsweise Alzheimer-typische Veränderungen zu erkennen oder gesunde Risikopersonen für erbliche Demenzformen mithilfe einer genetischen Untersuchung auf ihr Risiko hin zu testen. Doch wie können wir der Demenz frühzeitig, d.h. bevor sie beginnt, entgegentreten? Neuere Forschungserkenntnisse zeigen, dass wir durch einen aktiven Lebensstil und Gesundheitsvorsorge unser Risiko an Demenz zu erkranken wesentlich reduzieren können.

Unser Anliegen ist es daher, durch enge fachübergreifende Zusammenarbeit von medizinischer Versorgung (Haus- wie Fachärzte und Therapeuten) und Wissenschaft im Rahmen praxis-orientierter Forschung das Zusammenspiel der verschiedenen Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf hirnphysiologische Prozesse und Kognition zu untersuchen.

In Kooperation und Wissensaustausch mit Kollegen der Neuroradiologie, Nuklearmedizin, Psychiatrie, Kardiologie, Internisten und Hausärzten, Therapeuten sowie anderen Fachrichtungen und Forschungseinrichtungen wollen wir gemeinsame Präventions- und Behandlungskonzepte entwickeln, die dem kognitiven Abbau bei gesunden wie auch gesundheitlich beeinträchtigten Menschen entgegenwirken, im Alltag umgesetzt werden können und somit zu einer besseren medizinischen Versorgung beitragen.